Sie sind hier: Aktuelles » DRK Übung in Ahrweiler

DRK Übung in Ahrweiler

Eine halbe Straße liegt in Trümmern, Rauch überall, dazu schreiende Verletzte – für seine Übung hat sich das Deutsche Rote Kreuz des Kreises Herford ein schreckliches Szenario ausgedacht. Mehr als 60 Einsatzkräfte aus Löhne, Bünde, Enger, Spenge und Vlotho zeigten in Bad Neuenahr-Ahrweiler ihr Können und lernten zugleich eine Menge für künftige kritische Einsätze dazu.

Die Folgen einer Explosion zweier Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg wurden auf dem
Gelände der Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz überzeugend simuliert.

Die dort in den 1980er-Jahren angelegte Trümmerstraße bietet allen Einheiten des  Katastrophenschutzes ein Übungsgelände, welches man in den eigenen Städten und Kreisen nicht vorfindet. Ein Einsatzleitwagen, zwei Kommandowagen, drei Gerätewagen Sanitätsdienst, ein Technikanhänger, zwei Betreuungs-LKW und vier Krankenwagen umfasste der Fuhrpark, der sich zu einer fünfstündigen Kolonnenfahrt aufmachte. Am nächsten Tag wurde es dann ernst für die Teilnehmer,  darunter auch Übungsleiter, Verletztendarsteller und Beobachter.

Die von dem Vorbereitungsteam um die Zugführer Alexander Hermelink, Armin Schäffer (beide
DRK Löhne) und Thorsten Schnitker (DRK Bünde) erarbeiteten Szenarien beinhalteten mehrstündige
Übungen, die von den Einsatzkräften einiges abverlangten. So waren unter erschwerten Bedingungen
18 verletzte Personen mit verschiedenen Techniken zu retten. Diese mussten zum Teil gesucht
und aus schwierigem Gelände, teileingestürzten Gebäuden, Kellern und Schutzräumen getragen
werden. Unter sehr engen Platzverhältnissen und durch Übungsrauch erschwerten Sichtverhältnissen
arbeiteten sich die 35 Einsatzkräfte durch die Trümmer, retteten und sammelten die Verletzten und versorgten sie bis zum Abtransport. Die Verletztendarsteller wurden aus eigenen Reihen und vom befreundeten DRK-Kreisverband Witten gestellt und fachmännisch vom Leiter der Notfalldarstellung, Sebastian Hilgefort (DRK Bünde), vorbereitet.

Erschwert wurde die Situation am Nachmittag. Hier wurden die Führungskräfte darüber informiert,
dass sie es zusätzlich mit einer Infektionskrankheit zu tun haben. Diese stellte sich dann
allerdings später im Übungsverlauf als schwere Grippe heraus.
Dennoch musste ein Teil der Sanitäter die Übung in Infektionsschutzanzügen absolvieren,
was körperlich äußerst anstrengend ist.
Die Übungsleiter sowie die Übungsbeobachter zeigten sich sehr zufrieden mit den
ehrenamtlichen Teilnehmern.

Auch unter den ungewöhnlichen Umständen zeigten sie Engagement und stellten die Schlagkraft des DRKs unter Beweis.
Ausbildung und Einsatzoptionen des DRK sind stets multifunktional. So kann ein ausgebildeter Rotkreuzhelfer im Betreuungsdienst, technischen Dienst oder Sanitätsdienst eingesetzt werden.

Abgerundet wurde die Übung mit einem Besuch in der Dokumentationsstätte »Regierungsbunker« in Ahrweiler. Der außergewöhnliche und 17 Kilometer umfassende Schutzbau unter den
Weinbergen in Bad Neuenahr-Ahrweiler zeigte den Rotkreuzlern ein Stück Geschichte aus der Zeit
des Kalten Krieges – einer Zeit, in der der Katastrophenschutz noch viel stärker auf einen
möglichen Krieg ausgerichtet war.

Artikel: Westfalen-Blatt

16. April 2015 19:11 Uhr. Alter: 9 Jahre