Puppe Paul hat im KV Herford-Land das 10000. Kind in Erster Hilfe geschult
Puppe Paul hat im KV Herford-Land das 10000. Kind in Erster Hilfe geschult
Beim Onkel Doktor muss er keine Praxisgebühr bezahlen. Obwohl er erst zehn Jahre alt
ist, gibt es schon einen Film über ihn. Er hat keinen Nachnamen, ist aber trotzdem im
ganzen Kreisverband Herford-Land bekannt: Paul. Am Dienstag (8. Februar) hat er das
10000. Kind in Erster Hilfe geschult.
„Puppe Paul gehört zu meinem Leben“, sagt Sven Kampeter, der seit März 2001 mit Paul
als unzertrennliches Duo Kampi und Paul im Kreisverband unterwegs ist. „Ich mache nach
jeder Maßnahme eine Statistik“, erzählt der 36-Jährige. Seine Volkszählung hat ergeben,
dass es die Grundschule in Südlingern-Heide ist, wo das 10000. Kind unter den kleinen
Ersthelfer-Zuhörern der dritten Klasse ist. Wobei: „Das 10000. gibt es aber nicht“, schränkt
Sven ein. Stattdessen haben sich Paul und er eine Anerkennung für die Schule überlegt.
„Paul wird Urkunden verteilen, und die Schule bekommt einen Ortstermin beim DRK“, sagt
der stellvertretende Kreisrotkreuzleiter. Zwei Klassen dürfen sich einen Tag lang beim
Roten Kreuz in Svens Heimatstadt Bünde umsehen, während Sven – oder besser: Paul –
ihnen alles erklärt.
Wegen des Jubiläums bekommt Paul natürlich auch etwas geschenkt. „Eine
Hobbykünstlerin aus Bünde fertigt neue Klamotten für ihn an“, berichtet Sven. „Das freut
Paul natürlich sehr.“ Sven selbst ist stolz und etwas gerührt, dass die Heranführung an die
Erste Hilfe für Kinder im KV – und mittlerweile auch darüber hinaus – so eingeschlagen
hat. Allein im vergangenen Jahr waren Kampi und Paul 250 Stunden lang „auf Tour“, was
auch auf Svens Wagen deutlich zu sehen ist.
Im DRK ist ohnehin bekannt, dass die beiden zusammengehören: Paul habe eine Urkunde
erhalten für die zehnjährige Mitgliedschaft und sei das Maskottchen vor Ort. Aber auch
außerhalb des Verbandes ist das Duo Kampi/Paul den Menschen durchaus ein Begriff.
„Eine Bürgerin hat Paul und mir einen Kindersitz geschenkt, und der Bürgermeister hat
sich einmal persönlich bei Paul bedankt“, sagt Sven. Als Paul einmal ins
Puppenkrankenhaus musste – Schokolade in der Stoffschnute – hätten ihn die
Arbeitskollegen wie selbstverständlich gefragt, wie es Paul denn ginge. „Praxisgebühr
musste Paul nicht bezahlen. Für die Ärztin war das ja ein prominenter Patient“, lacht Sven.
Kampi und Paul hatten im März 2001 in einem Kindergarten in Hücker-Aschen, einem
Ortsteil von Spenge, ihren ersten gemeinsamen Auftritt. Dank entsprechender
Pressearbeit von Sven habe sich das ungewöhnliche Duo schnell herumgesprochen. „Ein
Kind hat mir in einem Kindergarten mal gesagt, Paul sei mein Sohn“, lacht Sven. Es
folgten Anfragen von DRK-Ortsvereinen, anderen Kindergärten, Grundschulen, später
Auftritte auf Stadtfesten, in Autohäusern und Drogeriemärkten. „Über Paul ist 2005 sogar
ein Lehrfilm gedreht worden, der auch einen Preis bekommen hat“, erinnert sich der
stellvertretende Kreisrotkreuzleiter. Mittlerweile hat sich Sven, der übrigens nie eine
Ausbildung mit Puppe Paul gemacht hat, ein weiteres Feld erschlossen: Kampi und Paul
auf Kindergeburtstagen. „Das ist der Hammer“, sagt Sven. Auf Spendenbasis können
Eltern beide buchen. Dann gibt’s nicht nur alles Wissenswerte zur Ersten Hilfe für die
Kleinen, sondern auch einen Besuch in der Fahrzeughalle des DRK in Bünde. Im Frühjahr
soll er das Konzept dem Landesverband Westfalen-Lippe vorstellen, ist von dort zu hören.
Eintauschen gegen „einen anderen“ Paul würde Sven „seine“ Puppe nur ungern, abgeben
keinesfalls. Vielmehr haben Kampi und Paul schon neue Pläne. In Spenge werden sie
eine Gruppe von Schulkindern vom 1. bis zum 4. Schuljahr begleiten. „Die Kinder achten
auf das, was Paul macht. Viele wollen am Ende des Tages ein Autogramm von Paul auf
ihrem Verband haben“, freut sich Sven. Er findet, „dass man mit Heranführung an die
Erste Hilfe nie früh genug anfangen kann“. Und: „Das, was Paul und ich machen, ist gute
Nachwuchsarbeit.“